Nelson-Mandela-Platz Nürnberg


Wettbewerbsteilnahme

Wettbewerbsart: offener Kunstwettbewerb

In Zusammenarbeit mit Ulrich Stolz

Arbeitstitel: Ambivalenz

Jahr: 2016



Konzeptuelle Annäherung an das Thema Freiheit, Menschenrechte // Trennung, Abgrenzung, Ausgrenzung // Schaffung eines bivalenten Systems aus Beobachter und Akteur.

Wir befinden uns hinter dem Bahnhof. In einer Stadt, die durch die Geschichte hindurch von den Themen Freiheit, Trennung, Recht auf das Menschsein nicht nur lose gestriffen sondern Teil des Diskurses um die Bedeutung dieser Begriffe wurde. Eine Stadt die etliche Narben davongetragen hat, die heute und in Zukunft als Mahnmal für die kommenden Generationen bestehen. Umso wichtiger ist es, dass die Kunst sich die Freiheit nimmt sich auf indirekte Weise diesen Themen anzunähern: Situationen zu schaffen die vielschichtig interpretierbar sind und keine Meinung aufzwängen, sondern eigene Gedankengänge anregen.

Die bestehende Planung und der städtische Kontext soll durch die Installation einbezogen und logisch fortgeführt werden. Drei Reihen aus metallenen Stangen überlagern die zentrale Grünfläche und öffnen einen neuen Horizont in zwei Metern Höhe. Die Struktur schiebt sich in die Fläche, welche durch den Höhenunterschied von 70 cm zu den umliegenden Flächen für sich einen eigenen Raum bildet. Jede Stange für sich gesehen wirkt fragil, wirft kaum Schatten. Doch in der Masse entsteht ein „screen“, der je nach Betrachtungswinkel durchscheinend oder als optische Barriere wirken kann.

Die gesamte Installation überspannt eine Fläche von 100 x 2 Metern. Sie besteht innerhalb der Grünfläche aus drei Reihen Stahlstangen welche im Bereich des Pavillons als Bodenstrahler fortgesetzt werden. 

Die Oberseite der Stangen wird durch eine Glasplatte abgedeckt und sendet einen Lichtimpuls aus, sobald dieser von den in der Grünfläche Stehenden unbewußt ausgelöst wird. Der Lichtimpuls selbst wird von diesen allerdings nicht wahrgenommen. 

Funktionsbeschreibung / Sichtbarmachen von Präsenz und Bewegung:

Wir befinden uns in der Grünfläche und betreten die Installation. Nun werden wir durch diese registriert ohne dass wir diesen Vorgang wahrnehmen. Ausgehend von unserem Standort werden die Lichter der einzelnen Stangen nacheinander aktiviert. Der Lichtimpuls setzt sich über die einzelnen Stangen gleich eines neuronalen Netzes fort. Es wird die Information unserer Präsenz in beide Richtungen weitergegeben – bis hin zur Fläche vor Pavillon und Brunnen. Dort werden die Stangenreihen als in den Boden eingelassene Punktstrahler fortgeführt.

Der Lichtimpuls wird von Passanten auf der erhöhten Fläche ausserhalb der Grünfläche wahrgenommen, bleibt uns als Innenstehendem jedoch verborgen. Der Passant wird zum Beobachter, der Innenstehende zum Akteur. Durch das Passieren der Installation wurde unser Standort erfasst und als Information nach außen weitergegeben.

Es entstehen durch die Installation keine funktionalen Einschränkungen in Bezug auf Nutzung und Unterhalt. Die Brunnenfläche wird bewusst, wie in der zugrundeliegenden Planung vorgesehen, als multifunktionaler Raum belassen, Zugangsmöglichkeiten (v.a. zur Grünfläche) bleiben erhalten, der beengte Transitraum um Straße und Bahnhofsausgänge bleibt unangetastet.